Mittwoch, 1. Januar 2025

Das Mittelmeer im Fieber - wie sieht die Zukunft aus?

Seit den 80er Jahren ist die Wassertemperatur im Mittelmeer durchschnittlich um 0,3 bis 0,4 °Kelvin gestiegen. Demzufolge gab es 2024 wiederholt eine Rekord-Temperatur im Mittelmeer. Unter dem Einfluss eines „Kaltluftpfropfens“ gab es auf der iberischen Halbinsel Regenfluten mit Überschwemmungen von bisher unbekanntem Ausmaß.

Ein möglicher Zusammenhang der Temperaturerhöhung im Mittelmeer und dem Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre liegt auf der Hand. Sind die Erklärungen hierfür aber wirklich zutreffend? Eine mathematische Korrelation ist nicht zwingend ein Beweis für einen Zusammenhang. Wenn wir die Grundsätze der Thermodynamik betrachten, finden Temperaturerhöhungen von einem Medium durch folgende Prozesse statt:

-        - Konvektion

-        - Wärmeleitung

-        - Wärmestrahlung

Nun ist hinlänglich bekannt, dass Wärmekonvektion durch einen Wärmestrom von unten nach oben stattfindet, d.h. die Luft wird mit Hilfe von Wasserdampf durch Verdunstungsprozesse erhöht. Das Wasser erwärmt hier die Luft und nicht umgekehrt. Wärmeleitung beschreibt den Transport von Wärmeenergie durch Konduktion bzw. Diffusion. Zu beachten ist dabei, dass Wasser eine um das 10-fache höhere Wärmeleitfähigkeit besitzt als Luft. Auf diese Weise kann Meereswasser der Luft Wärme entziehen. Dieser Prozess steht im Wettstreit mit dem Wärmeverlust durch Konvektion. Kann allein durch den Anstieg der Lufttemperatur die Temperaturerhöhung im Mittelmeer erklärt werden?

Die Wärmestrahlung als Prozess der Energieübertragung sollte nicht vergessen werden. Eine hohe Albedo sorgt dafür, dass langwellige Wärmestrahlung in Richtung Weltall zurückgeschickt wird. Durch starkes Algenwachstum wird die Albedo des Meeres stark herabgesetzt. Am Phytoplankton wird Wärmestrahlung absorbiert und trägt zur Erwärmung der Meeresoberfläche bei. Algenwachstum wird durch Nährstoffzufuhr begünstigt. Im Europa des 21. Jahrhunderts wird immer noch Abwasser ungeklärt in die Vorflut geleitet. Ein Übriges trägt sicherlich auch die intensive Landwirtschaft mit bei. Ähnlich ist die Problemlage im Ostsee-Raum. Umweltschutz endet nicht bei der Reduzierung des Treibhausgases CO2. Möglicherweise ist die Gewichtung des CO2 als Treibhausgas ohnehin etwas zu hoch angesetzt. Wasser ist mit einer deutlich höheren Wärmekapazität ein viel stärkeres Treibhausgas und ist anteilig meist viel stärker in der Atmosphäre vertreten als CO2. Kohlendioxid mag auch seinen Beitrag leisten.

Zu Beginn des Karbons war die CO2-Konzentration in der Atmosphäre etwa 25-fach höher als heute. Natürlich war es deutlich wärmer auf der Erde als heute, aber nicht ganz und gar lebensfeindlich. Aufgrund des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre entstanden sumpfige „Kohlewälder“, gleichzeitig entwickelte sich auch die terrestrische Fauna sprunghaft. Mit dem Wachstum der Wälder sank ebenso sprunghaft der CO2-Gehalt in der Atmosphäre, was möglicherweise einen wichtigen Beitrag für die permo-karbonische Eiszeit lieferte.

Die Klimafaktoren sind so vielfältig, dass wir nur in Ansätzen alle Zusammenhänge begreifen und erklären können. Demzufolge sind auch die Zukunftsszenarien sehr unterschiedlich. Eines lässt sich jedoch mit Sicherheit sagen. Das Mittelmeer, welches in der Erdgeschichte schon einige Katastrophen – teils natürlichen Ursprungs, teils auch anthropogen verursacht (man denke an die Abholzung der Wälder in der Mittelmeerregion und dessen Folgen auf das Regionalklima) - miterlebt hat, wird eines Tages verschwunden sein. Stattdessen wird der einstige Meeresgrund an der Oberfläche sein und aufzeigen, was die Menschheit dort hinterlassen hat. Ob die Menschheit diesen Tag miterleben wird, ist allerdings ungewiss.

Wenn ich mir für das neue Jahr etwas wünschen dürfte, stünde die Beendigung der Kriege auf der Erde im Vordergrund, damit sich die Menschheit auf die wirklich wichtigen Probleme der Zukunft fokussieren kann.

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