Seit den 80er Jahren ist die Wassertemperatur im Mittelmeer durchschnittlich um 0,3 bis 0,4 °Kelvin gestiegen. Demzufolge gab es 2024 wiederholt eine Rekord-Temperatur im Mittelmeer. Unter dem Einfluss eines „Kaltluftpfropfens“ gab es auf der iberischen Halbinsel Regenfluten mit Überschwemmungen von bisher unbekanntem Ausmaß.
Ein möglicher Zusammenhang der
Temperaturerhöhung im Mittelmeer und dem Anstieg der CO2-Konzentration
in der Atmosphäre liegt auf der Hand. Sind die Erklärungen hierfür aber
wirklich zutreffend? Eine mathematische Korrelation ist nicht zwingend ein
Beweis für einen Zusammenhang. Wenn wir die Grundsätze der Thermodynamik
betrachten, finden Temperaturerhöhungen von einem Medium durch folgende
Prozesse statt:
- - Konvektion
- - Wärmeleitung
- - Wärmestrahlung
Nun ist hinlänglich bekannt, dass
Wärmekonvektion durch einen Wärmestrom von unten nach oben stattfindet, d.h.
die Luft wird mit Hilfe von Wasserdampf durch Verdunstungsprozesse erhöht. Das
Wasser erwärmt hier die Luft und nicht umgekehrt. Wärmeleitung beschreibt den
Transport von Wärmeenergie durch Konduktion bzw. Diffusion. Zu beachten ist
dabei, dass Wasser eine um das 10-fache höhere Wärmeleitfähigkeit besitzt als
Luft. Auf diese Weise kann Meereswasser der Luft Wärme entziehen. Dieser
Prozess steht im Wettstreit mit dem Wärmeverlust durch Konvektion. Kann allein
durch den Anstieg der Lufttemperatur die Temperaturerhöhung im Mittelmeer
erklärt werden?
Die Wärmestrahlung als Prozess
der Energieübertragung sollte nicht vergessen werden. Eine hohe Albedo sorgt
dafür, dass langwellige Wärmestrahlung in Richtung Weltall zurückgeschickt
wird. Durch starkes Algenwachstum wird die Albedo des Meeres stark herabgesetzt.
Am Phytoplankton wird Wärmestrahlung absorbiert und trägt zur Erwärmung der
Meeresoberfläche bei. Algenwachstum wird durch Nährstoffzufuhr begünstigt. Im
Europa des 21. Jahrhunderts wird immer noch Abwasser ungeklärt in die Vorflut
geleitet. Ein Übriges trägt sicherlich auch die intensive Landwirtschaft mit
bei. Ähnlich ist die Problemlage im Ostsee-Raum. Umweltschutz endet nicht bei
der Reduzierung des Treibhausgases CO2. Möglicherweise ist die
Gewichtung des CO2 als Treibhausgas ohnehin etwas zu hoch angesetzt.
Wasser ist mit einer deutlich höheren Wärmekapazität ein viel stärkeres
Treibhausgas und ist anteilig meist viel stärker in der Atmosphäre vertreten
als CO2. Kohlendioxid mag auch seinen Beitrag leisten.
Zu Beginn des Karbons war die CO2-Konzentration
in der Atmosphäre etwa 25-fach höher als heute. Natürlich war es deutlich wärmer
auf der Erde als heute, aber nicht ganz und gar lebensfeindlich. Aufgrund des
CO2-Gehaltes in der Atmosphäre entstanden sumpfige „Kohlewälder“, gleichzeitig
entwickelte sich auch die terrestrische Fauna sprunghaft. Mit dem Wachstum der
Wälder sank ebenso sprunghaft der CO2-Gehalt in der Atmosphäre, was
möglicherweise einen wichtigen Beitrag für die permo-karbonische Eiszeit
lieferte.
Die Klimafaktoren sind so
vielfältig, dass wir nur in Ansätzen alle Zusammenhänge begreifen und erklären
können. Demzufolge sind auch die Zukunftsszenarien sehr unterschiedlich. Eines
lässt sich jedoch mit Sicherheit sagen. Das Mittelmeer, welches in der
Erdgeschichte schon einige Katastrophen – teils natürlichen Ursprungs, teils
auch anthropogen verursacht (man denke an die Abholzung der Wälder in der
Mittelmeerregion und dessen Folgen auf das Regionalklima) - miterlebt hat, wird
eines Tages verschwunden sein. Stattdessen wird der einstige Meeresgrund an der
Oberfläche sein und aufzeigen, was die Menschheit dort hinterlassen hat. Ob die
Menschheit diesen Tag miterleben wird, ist allerdings ungewiss.
Wenn ich mir für das neue Jahr
etwas wünschen dürfte, stünde die Beendigung der Kriege auf der Erde im
Vordergrund, damit sich die Menschheit auf die wirklich wichtigen Probleme der
Zukunft fokussieren kann.
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